25. Februar 2021
Berufsschule online – Mein neuer Schulalltag

Es war Ende März und plötzlich saß ich vor meinem Tablet und nahm an meiner ersten Online-Unterrichtsstunde teil. Ich war nervös und wusste nicht, was auf mich zukommen wird. Wir nutzen die Plattform Microsoft Teams, wo wir eine sogenannte Besprechung gestartet haben. Keiner wusste genau, wie der Unterricht von nun an ablaufen wird und wie wir die anstehenden Klausuren schreiben sollen.

In der ersten Stunde waren alle still und keiner traute sich das Mikrofon, geschweige denn die Kamera, anzumachen, um sich bei Wort zu melden. Es war unvorstellbar, eine einigermaßen normale Unterrichtsstunde abzuhalten.

Zuerst bekamen wir vor der Unterrichtstunde nur Aufgaben hochgeladen auf Microsoft Teams, welche wir jeder für sich ohne Hilfe von den Klassenkameraden und ohne Lehrer lösen sollten. Wir waren alle noch nicht sehr vertraut mit der Plattform, sodass wir uns gegenseitig hätten helfen können. Ich fühlte mich ein bisschen allein gelassen ohne den direkten Kontakt zu meinen Lehrer*innen und Klassenkamerad*innen, neben denen ich saß. Später erklärten uns unsere Lehrer*innen die Lösungen und luden prompt die nächsten Aufgaben hoch. So lief es in jedem Fach die ersten drei Wochen ab.

Dieses Prinzip hat nicht lange funktioniert. Also zwangen wir uns Fragen zu stellen, jeder wurde mit der Zeit lockerer vor dem Bildschirm und alle bemühten sich eine „normale“ Unterrichtsstunde abzuhalten. Nun bekamen wir zu jedem neuen Thema am Anfang der Unterrichtsstunde eine kleine Einführung in die Materie. Anschließend gab es eine Aufgabe mit einer Bearbeitungszeit, wie auch im Klassenraum. Am Ende besprachen wir diese Aufgabe und es gab wie immer Hausaufgaben, die im Anschluss an den virtuellen Schultag erledigt werden sollten. Eigentlich war der Unterricht wieder normal.

In dieser Zeit wurde jedoch meine Selbstdisziplin auf die Probe gestellt. Ich musste mir meine Aufgaben selbst einteilen und gleichzeitig meine Abgabefristen der Hausaufgaben im Auge behalten.

So wurde langsam der neue Unterrichtsablauf zur Normalität. Wir bildeten virtuelle Lerngruppen und telefonierten auch mal während der Unterrichtsstunden, um gemeinsam die Aufgaben zu lösen. Also war ich nicht so allein und pflegte auch die sozialen Kontakte. In dieser  Zeit wuchsen zwei Klassenkameradinnen und ich sehr zusammen, denn wir halfen uns gegenseitig bei Wissenslücken und motivierten uns an schweren Tagen.

Die Klausuren blieben aus und somit wurden unsere Noten aus dem vorherigen Halbjahr übernommen. Das konnte ein Fluch oder ein Segen für mache Klassenkameraden sein, da sich nicht jeder so gut selbst organisieren und die Abgabefristen einhalten konnte.

Nach den Sommerferien fanden wir uns wieder in der Schule ein und alles ging seinen normalen Gang. Ob das die richtige Entscheidung des Senats war, ist zu bezweifeln, denn aktuell befinde ich mich aus Vorsichtsmaßnahmen erneut im Online-Unterricht.

Dieser Zustand des Home-Schoolings dauert bis heute an und es ist immer noch unklar, wann wir wieder ohne Bedenken im Klassenzimmer sitzen werden. Sogar unsere Zwischenprüfung, die eigentlich für den 18. Februar 2021 vorgesehen war, wurde nun auf den Mai verschoben.

Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass die Pandemie einfach so unseren Alltag komplett umgekrempelt hat. Ich habe mich mittlerweile mit der aktuellen Situation arrangiert und empfinde den Online-Unterricht nicht mehr als befremdlich.

Mein größter Wunsch für 2021 ist es wieder ohne Bedenken Familie und Freunde zu treffen, andere Städte zu erkunden, einen Skikurs zu machen und sogar wieder in die Schule zu gehen.

Bis dahin, bleibt gesund und haltet durch😊

Eva Mendt