13. Februar 2020
Meine Zeit in Vancouver und Seattle

Im Herbst letzten Jahres ging es für mich nach Vancouver und Seattle. Allerdings nicht (nur) als Urlaubsziel, sondern als Teil meines fünften Semesters an der HSBA. Die Exkursionswoche ist für fünf Tage angesetzt. Für diese Zeit sollen die Studierenden Unternehmensbesuche und Freizeitaktivitäten an dem jeweiligen Reiseziel für die Gruppe organisieren. Es werden von der Uni verschiedenste Ziele vorgegeben, z.B. Tokio, Rio de Janeiro, Kapstadt und San Francisco. Ziel dieser Exkursion ist es, die wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in anderen Ländern kennenzulernen und einen interkulturellen Austausch zu schaffen.

Gestartet haben wir in Vancouver. Dort traf ich meine Kommilitonen und den uns begleitenden Dozenten. Nachdem ich eine Woche allein unterwegs war, kam mir unser großes AirBnB mit 19 Menschen doch sehr voll vor. Aber wir als Gruppe kamen gut zurecht und gewöhnten uns sehr schnell an den Trubel, der im Haus herrschte.

Die Woche war wie folgt geplant:

Jeden Tag ein Unternehmensbesuch und eine Freizeitaktivität. Mitte der Woche sollte dann die Überfahrt mit dem Nachtzug von Vancouver nach Seattle entlang der pazifischen Küste gewagt werden. Ein straff getakteter Zeitplan, der keinen Raum für Fehltritte ließ.

Montag ging es in Vancouver direkt zügig los. Wir besuchten ein Unternehmen, dass sich um das korrekte Recycling in der Region Rund um West-Kanada kümmert. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Non-Profit-Organisation. Wir in Deutschland sind an ein etabliertes Recyclingsystem gewöhnt und hinterfragen dieses nur selten. In Kanada ist die Situation noch etwas anders und die Kanadier stehen noch relativ am Anfang einer landesweiten korrekten Mülltrennung und -entsorgung. Direkt im Anschluss ging es für uns zum Vancouver Lookout, von dem wir einen traumhaften Blick über die Bucht hatten. Im Anschluss mussten wir uns erneut sehr beeilen, um den Sonnenuntergang in der English Bay bewundern zu können. Dieser war dann aber umso schöner.

Ausblick vom Vancouver Lookout

English Bay

Am Dienstag stand der Besuch bei einem Animations- und Filmproduktionsunternehmen an. Diesen hatte ich für die Gruppe organsiert und hoffte somit, dass es ein Erfolg werden würde. Die Filmbranche ist überraschend groß in Vancouver und wir haben einige interessante Einblicke erhalten können. Kaum vorstellbar, wie viel Arbeit und Rechnerleistung in einen Animationsfilm fließt. Es wurden uns verschiedene Arbeitsschritte gezeigt, wie die Leute dort arbeiten und natürlich was für Filme von der Firma mitproduziert wurden. Ich war sehr zufrieden mit dem Einblick, den wir erhalten durften.
Darauf folgten für mich die schönsten Erlebnisse in Vancouver. Zunächst gingen wir durch einen Abschnitt des Stanley Parks bei traumhaftem Wetter und konnten erneut den tollen Blick in die Bucht und auf die Stadt genießen. Anschließend ging es zur Capilano Suspension Bridge, einer Hängebrücke mit anschließendem „Tree Walk“. Falls es jemanden Mal nach Vancouver verschlagen sollte, kann ich diesen Ort nur empfehlen. Wirklich toll gemacht, man kann mit einem kostenlosen Shuttle hinfahren und es gibt auch kostenlose Touren. Da lohnt sich der Eintrittspreis wirklich.

Stanley Park

Capilano Suspension Bridge

Am Mittwoch ging es dann nach Seattle. Dort besuchten wir ein Start-Up Unternehmen, dass sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Lunchlieferservice für Unternehmen anzubieten. Hier durften wir selbst eine Auswahl der angebotenen Speisen verköstigen und wurden unglaublich herzlich und geduldig empfangen. Vor allem nach unserer langen Nachtzugfahrt und der damit einhergehenden Müdigkeit waren wir darüber sehr dankbar.

Am letzten offiziellen Tag besuchten wir gleich zwei Unternehmen an einem Tag. Zunächst einen internationalen Hard- und Softwareentwickler. Dieser wirkte nach dem Besuch des Start-Ups am Vortag noch größer und eindrucksvoller, allerdings wurde man nicht annähernd so persönlich empfangen. Trotzdem ein spannender Einblick. Das persönliche Highlight war allerdings der letzte Besuch bei einem der größten Sportclubs Seattles. Die Offenheit und Freundlichkeit der Mitarbeiter hat uns wirklich positiv überrascht, vor allem, wie viel Zeit sich auch hier für uns genommen wurde. Auch die Sportbranche ist ein Bereich, mit dem ich mich nie besonders viel auseinandergesetzt habe, vor allem in den hohen Ligen. Der Besuch hat den Aufwand und Umfang gezeigt, mit dem solch ein Team gemanagt werden muss. Vor allem der Administrative Bereich, wie Spielermanagement, Finanz- und Marketingbereich, geht hinter den Sportlern oft unter.

Seattle selbst haben wir hauptsächlich zu Fuß erkundet, sind durch Parks gelaufen, an der Promenade entlang, haben eine Fährfahrt durch den Hafenbereich gemacht und den Pike Place Market bestaunt. Auch hier hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Wie man auf den Bildern erkennen kann, schien fast ausschließlich die Sonne, was in dieser Stadt nun wirklich nicht selbstverständlich ist. So konnten wir Seattle von der schönsten Seite bestaunen. Die Stadt hat mich ein wenig an Hamburg erinnert, nicht vom Aussehen her, sondern vom Lebensgefühl. Wir alle haben uns dort sehr wohl gefühlt und unsere Zeit in der Stadt genossen.

Blick vom Wassertaxi auf die Skyline Seattles

Space Needle

Amazon Spheres

Ich hatte wirklich eine großartige Zeit und bin von den beiden Städten sehr begeistert. Einen Besuch sind beide Orte definitiv Wert und ich habe nicht einmal viel vom Umland sehen können. Auch die Unternehmensbesuche waren eine tolle Erfahrung, man konnte wirklich sehr viel lernen. Vor allem der Umgang der Unternehmen mit uns als Studierendengruppe, hat mich wirklich beeindruckt, da uns sehr viel Respekt entgegengebracht und sich viel Zeit für uns genommen wurde, was bestimmt nicht selbstverständlich ist.

Luisa Kors