Nachdem ich mein duales Bachelorstudium an der HSBA in Kooperation mit Dierkes Partner abgeschlossen habe, ging es für mich gleich weiter mit einem Masterstudium. Dieses Mal nicht an der HSBA, sondern der Universität Hamburg. Nebenbei arbeite ich weiterhin für Dierkes Partner als Werkstudentin. Sobald der Master begann, war für mich klar, dass ein Auslandssemester Bestandteil werden soll. Nach ausführlicher Recherche und Planung hieß es dann vorübergehend Abschiednehmen von der Heimat und hallo University of Wollongong.
Im schönen Wollongong, auch liebevoll ‘the Gong‘ genannt, darf ich nun seit Februar 2019 meinen Traum vom Auslandssemester leben. Wollongong liegt entgegen vieler Vermutungen weder in Asien noch ist es ein Volksstamm in Afrika. Die kleine Küstenstadt liegt 80km südlich von Sydney (Australien) und macht der Bedeutung seines Namens aller Ehren: Meeresrauschen. Die vielen Stadtstrände ermöglichen es, die Brandung des Ozeans unüberhörbar werden zu lassen, sobald man sich diesen nähert.
Mittlerweile habe ich mich im Studentenwohnheim der University of Wollongong (UOW) schon gut eingelebt und viele sehr sympathische neue Leute kennengelernt. Das Wohnheim liegt direkt auf dem Campus der UOW, welcher als grünster und gleichzeitig verwinkeltster Campus in ganz Australien gilt. Doch Dank der ‘Lost-on-Campus-App’ irrt man nicht mehr jedes Mal über den Campus, wenn man ein noch nicht bekanntes Gebäude sucht. Alles erinnert an einen dicht bewachsenen Park. So ist es keine Seltenheit, wenn eine Entenfamilie, diverse Vogelarten, australische Wasseragamen oder das ein oder andere Krabbeltier einem auf dem Weg zur Vorlesung begegnen. Vom lautstarken Froschkonzert zum Einschlafen ganz zu Schweigen. Der Campus hat alles zu bieten, was man zum Leben und zum Studieren braucht. Wenn man nicht unbedingt muss oder möchte, gibt es nur wenig Gründe den Campus zu verlassen. Von Wohnheimen, über Vorlesungssäle, Sportmöglichkeiten, Cafés und Bars, einem Supermarkt, Ärzten bis hin zu Banken und sogar Reisebüros ist alles zu finden.
Auch wenn ich mir den Kulturschock deutlich drastischer vorgestellt habe, als er schlussendlich war, gibt es einige Unterschiede zu meinem Studentenleben in Deutschland:
Zum einen wird das Thema „Sicherheit“ ganz groß geschrieben und ist überall präsent. Die eigene Campussecurity ist 24/7 im Einsatz, Überwachungskameras sollen den Studierenden zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Die Sicherheitseinweisungen zum Thema Beachsafety kann ich mittlerweile schon nicht mehr zählen. Eine nächtliche Evakuierungsübung gab es auch schon und vom Eingang des Wohnheimes bis zu meinem Zimmer muss ich 7 Sicherheitstüren durchqueren. Zum anderen ist die UOW super modern und die Vorlesungen sehr viel praxisbezogener, als ich es von der Uni Hamburg gewohnt bin. Neu zu erlernende theoretische Inhalte werden mit australischen Beispielen geschmückt, was mich so einiges über die politische Situation, das Verständnis von Wirtschaft und den Herausforderungen des australischen Arbeitsmarktes erfahren lässt. Das australische Unisystem erinnert mich etwas an meine Schulzeit zurück. Regelmäßig zu schreibende (un-)angekündigte Tests und wöchentlich schriftlich abzugebende Hausaufgaben sind ganz normal. Die Inhalte sind sehr interessant und werden den Hausaufgaben entsprechend sehr fair portioniert. So bleibt trotz oder gerade wegen des ständigen „am Ball Bleibens“ noch genug Zeit, um Teil diverser Clubs & Societies, über die das außeruniversitäre Programm gestaltet wird, zu werden und diesen einzigartigen Kontinent weiter zu erkunden. Wer allerdings glaubt, dass es in Hamburg viel regnet, war noch nicht in Australien. So sintflutartige Regentage und heftige Gewitter wie hier habe ich noch nie erlebt. Australien bleibt auch da seinem geheimen Motto „ganz oder gar nicht“ treu. Entweder endlos erscheinender Sonnenschein oder sintflutartiger Regen, lebensbedrohlich giftige oder komplett harmlose Tiere, volle Großstädte oder einsamer Busch. Im gegen zum hektischen Großstadtleben in Hamburg geht hier alles ein wenig gemächlicher zu. Auch wenn Wollongong die drittgrößte Stadt in New South Wales ist, erinnert das Leben hier etwas an ein Leben auf dem Dorf zurück.
Ich freue mich schon sehr auf die noch bevorstehende Zeit sowie Abenteuer, schicke ein wenig Sonnenschein Richtung Hamburg und kann jedem, der daran zweifelt ein Auslandssemester zu machen, dieses nur wärmstens ans Herz legen. Es ist nicht nur eine tolle Chance ein Land von einer ganz anderen Seite als der des Reisenden zu begegnen und neue Kulturen kennenzulernen, sondern auch einiges über sich selber zu erfahren.
Liebe Grüße
Annika